Für die Kolumne LOST AND FOUND (OR MAYBE STOLEN) in HALLE4, dem Online-Magazin der Deichtorhallen Hamburg, sammelt das ARCHIV REPRODUCTS Objekte, die ganz ungeahnte Geschichten in sich tragen.
Im Rahmen dieser Lesung präsentiert die Künstlergruppe ausgewählte Kolumnen und stellt die redseligsten Objekte vor
Jan Köchermann – Peter Lynen – reproducts – Gunter Reski – Oliver Ross– Ingrid Scherr
Aleen Solari – Simon Starke – Andrea Tippel – Annette Wehrmann – Jan Voss
NEUSPRÉCH – KUNST WIDERSPRICHT ist die zweite Station eines Unterfangens, das in Weimar fünfzehn künstlerische Positionen eines Sprechens mit Kunst – als Kunst – versammelt und entfaltet. Die Ausstellung schließt an NEUSPRÉCH – SPRACHE VON KUNST BEFALLEN, 2020 im Zentrum für Künstlerpublikationen, Weserburg, Bremen, an.
Kolumne in Halle4, Online-Magazin der Deichtorhallen Hamburg
Auf Einladung der Deichtorhallen Hamburg erhält reproducts einmal im Monat die Gelegenheit, ein Objekt aus dem ARCHIV REPRODUCTS und dessen Geschichte en détail vorzustellen.
Die Liste der Objekte zeigt die unterschiedlichsten Gegenstände, denen aber eines allesamt gemein ist: ihre absolut außergewöhnliche Geschichte, die den Zugangscode für das ansonsten hermetische ARCHIV REPRODUCTS darstellt.
Kunstfestival in Hamburg-Mitte im Rahmen von ART OFF HAMBURG
Duo-Media-Performance*, 30 Minuten
Auf Einladung von Peter Boué, Hartmut Gerbsch und dem Westwerk präsentiert reproducts das Programm »Apnoetaufen«, zusammengestellt aus dem Fundus von repropost.de und der Werbe-Biographie »Die Polybaptisten«.
Unweit der Heiligengeistbrücke am Alsterfleet haben die medialen Meditationen zum Wasser und seiner reinigenden Kraft ihren würdigen Platz.
Gruppenausstellung im Zentrum für Künstlerpublikationen, Weserburg Museum für moderne Kunst in Bremen vom 3. Juli bis 13. Dezember 2020
Der entscheidende Tweet aus Adornos Ästhetischer Theorie lautet:
Alle Kunst entspringt aus Leiden.
Folgerichtig stehen Kurorte von Beginn an immer wieder im Zentrum unserer ästhetischen Praxis. Denn wo sich alles um das Leiden dreht, zieht die Kunst die Kreise.
Der Gesundbrunnen – ein Projekt der KKKK (Kranken-Kassen-Kur-Kooperative) – fasst audiovisuelle Arbeiten aus allen Schaffensperioden zusammen, die diesem Leiden endlich ein Ende machen wollen.
Die Jahre sind ins Land gegangen und so, wie der Palast der Republik bald ganz verschwunden ist, hat sich ein ganzes Land scheinbar verflüchtigt. Im Alltag schließen die Menschen, die dort gelebt haben, ihre Erinnerungen an diese Zeit in sich ein. Auf medialer Ebene gibt es gewisse kleine Fenster – wahlweise Streichelzoos der Nostalgie und Betroffenheit oder talkshow- bzw. spiegeltvreife Dauerproblemfälle –, in denen der Osten noch Osten ist. Und genau mit diesen kleinen Fensterchen für die Anwesenheit der Vergangenheit in der Gegenwart beschäftigt sich die Soziale Skulptur des Fernsehfriedhof.de. Das wird garantiert Super Illu-ster!
Es musste ja so kommen: Irgendwann waren die wilden Feiertage der Wiedervereinigung vorbei. Der Alltag kehrte in die Beziehung ein. Und Alltag – das ist Arbeit. Im fünften Kapitel der Betrachtungen über den televisionären Wessifizierungsprozess wirft die Soziale Plastik des Fernsehfriedhof.de einen genaueren Blick auf die flimmernde Einführung des neuen Menschenmaterials in die Arbeitswelt des Kapitalismus.
Als Gast begrüßen wir live einen echten Chemnitzer – den Helden, der einer ganzen Generation sächsischer Abiturienten das Studium in den alten Bundesländern ermöglichte! Nötig war dazu eine formale Änderung, die aber nur mit der (damals noch) unendlichen Macht des Fernsehens in diesem Tempo durchgesetzt werden konnte.
Nachdem sich die Soziale Plastik des Fernsehfriedhof.de vor allem mit den materiellen Dimensionen der Emulsion von Ost und West beschäftigt hat, wollen wir uns nun einmal ganz um die Menschen kümmern, allen voran: die einsamen Menschen. Bereits im DFF, dem Nachfolger des DDR-Fernsehens, ist noch während der Wendezeit eine Sendung entwickelt worden, die einsame Herzen zusammenbringen sollte: Je t’aime – Wer mit Wem? Derartige Kuppel-Shows gab und gibt es im Fernsehen immer wieder. Die durchaus bittere Ironie, dass jenes Medium, das die soziale Isolierung des Individuums vorangetrieben hatte wie (zumindest bis dato) kein anderes zuvor, immer wieder genutzt wird, um diese Vereinsamung aufzubrechen, gebiert in jedem TV-Format seine eigene Tragikomik. Was sich jedoch konkret in dieser analogen Dating-App abspielt, ist absolut einmalig, erschütternd und faszinierend zugleich. Es werden ggf. extra weiche Speitüten gereicht, deren flauschige Außenoberfläche mehr Tränen aufsaugen kann als eine Pampers.
Teil 1: die reproducts-Klassiker Teil 2: der reproducts-Giftschrank (ab 21.15h)
Liebe Freunde und Weggefährten,
am 28.11. 2019 lassen wir die ersten 30 Jahre unseres Schaffens im Metropolis Kino in Hamburg Revue passieren …
Wir würden uns freuen, wenn ihr uns dabei die Hand haltet.
„Das Archivlabor unserer Künstlergruppe ist ein Generator für Momentaufnahmen im Spiegeltunnel der Wechselwirkung von Bild und Abbild, von Medium und Welt im Auge des Betrachters.“
Mit diesen Worten deliriert das ehemalige reproducts-Mitglied Per Crustod über die Kerntätigkeit der Hamburger Gruppe.
Aber was produziert reproducts denn nun konkret?
Im Jahr 1994 war die gröbste Arbeit getan – die neuen Bundesbürger hatten mittlerweile ihre „echten“ Jeans am Knie durchgescheuert, unter Anleitung von West-Fernsehköchen ihre erste Kiwi unfallfrei geschält und auch bereits ihren ersten Prozess gegen eine betrügerische Zeitschriften-Abo-Firma oder ein windiges Fassadenrenovierungsunternehmen zwar gewonnen, aber ihr Geld natürlich nicht zurückbekommen. So langsam war man also im Westen angekommen. Aber was nun tun mit der neuen Freiheit? Die Soziale Plastik Fernsehfriedhof.de zeigt in dieser Sitzung die Antwort, die das Westfernsehen darauf gegeben hat: Man kann zum Beispiel eine große Fernsehshow als Moderator/Quizmaster leiten! Und wer könnte dafür besser geeignet sein als Wolfgang „Lippi“ Lippert?! Auf jeden Fall war wohl keiner besser geeignet, sich die Demütigungen gefallen zu lassen, die man sich auf dem Lerchenberg für ihn ausgedacht hatte.
Sehr treffend, dass es bei dieser Show damals noch hieß: „zugunsten der ,Aktion Sorgenkind‘“ …
Diese Soziale Plastik FERNSEHFRIEDHOF.DE befasst sich mit einer weiteren televisionären Nebenwirkung des in jeder Form eindringenden Westens in den Osten. Eben auch in Form von Betrügern und Dieben, die ihren Kenntnisvorsprung gegenüber den Neubundesbürgern ausnutzen. Das ruft Eduard Zimmermann auf den Plan und er recycelt das Archiv seines seit 1963 laufenden „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“-Warnmagazins für ein 13-teiliges „Best of Vorsicht Falle“ auf dem DFF. Fast parallel geht auch Kripo Live auf Sendung und macht ebenfalls unmissverständlich klar, dass die neue Konsumfreiheit nicht umsonst zu haben ist.