04.01.2005

Immer wieder Sonntags 1

Delphine und Känguruhs zwischen Braten und Kaffee

Fernsehmuseum: Kinderfernsehen

Der Dunst von Rotkraut und geschmorten Fleisch wich langsam aus dem Wohnzimmer, wo sonntags zur Feier des Tages immer gegessen wurde. Mutter klapperte in der Küche mit Geschirr und in der „guten Stube“ half der Philips Goya dieses hässlich störende Geräusch zu übertönen. Was konnte es Schöneres geben, als die sockfüßigen Zehen in den Falz zwischen Sitzpolster und Armlehne zu quetschen, während man mit den Augen durch das magische Fenster sprang – nach Florida, ins ländliche England oder den australischen Busch. Hier lebten Tiere, wie Flipper und Skippy, die treuer und intelligenter als sämtliche Mitschüler waren. Und wenn einmal Erwachsene in dieser Welt auftauchten, dann nur so verschrobene und lustige wie Catweazle - der zum Glück auch nicht böse war, wenn man wieder einmal über sein zaudernd-ehrfürchtiges „Elektriktricktrick“ lachte. Im Gegensatz zu den ebenso komischen Tanten und Onkeln, die mit ihrem Erscheinen zum Kaffee der ganzen Fernsehfreude ein Ende bereiteten. Wenn Mutti nicht sowieso schon zum Europa-Tanzturnier auf dem Ersten umgeschaltet hatte.

Das Fernsehmuseum gehorcht dem Klischee des „musealen“ und rekreiert einen typischen Fernsehnachmittag der Generation Granada mit 3 ausgewählten Folgen der beliebtesten Kinderserien. Da es aber schon lange keinen Sonntagskaffee mehr gibt, muss sich jeder selbst was mitbringen.