06.04.1999

Gedächtnisverlust in Serie

Amnesie 1

Fernsehmuseum: Serien: Muster

Jason King

Wenn Serienschreiber eine Schreibblockade haben, fällt ihren Helden nichts mehr ein – sie haben alles vergessen…

Serien zu schreiben ist ein hartes Brot, an deren kantiger Krume sich schon so mancher Autor die Lippen blutig gewetzt hat. So ist es nur natürlich, wenn die von ihnen geschaffenen Helden stellvertretend genau die Zweifel durchleben, die jedes fiktionszerrüttete Gehirn in Endlosschleife heißlaufen lassen, bis Morpheus mit gnädiger Hand die Lider runterschiebt. „Wer bin ich?“, „Wo war ich?“, „Was soll das bedeuten?“, lauten die Fragen, die Protagonisten wie Mannix, Data oder Jason King durch ihre Welten treiben. Dahinter steht immer die Gefahr, in der Zeit, von der man nichts mehr weiß, ein völlig anderer, ja vielleicht sogar ein böser Mensch gewesen zu sein.

Für dieses erste Amnesie-Programm spannt das Fernsehmuseum einen weiten Bogen von Der Nachtkurier meldet (1965) über Jason King (1972) zu Star Trek TNG (1995). Gedächtnisverlust macht alles möglich. Nichts ist für die Protagonisten mehr, wie es war, und es scheint die Möglichkeit auf, dass alles ganz anders gewesen sein könnte. Nie aber leitet sich daraus ab, dass irgend etwas anders wird - die Suche geht immer nur darum, alles so weiterzumachen, wie es „in Wirklichkeit“ bisher immer war…

Am Ende atmen wir erleichtert auf.