Ja & Amen

2000
Video, 23 Minuten

„Komm, gib mir mal Deine Hand, vielleicht hilft das.“

Im ersten Teil dieser Talkshow-Analyse sind neun Minuten großer Momente aus fünf Jahren Fliege zu sehen, die auf ein exemplarisches, fünfzehnminütiges Leiden vorbereiten.

Die Collage stellt durch ihre Montage die Fragetaktik Jürgen Flieges vor, seine Körpersprache und die Methoden, mit denen er die Gäste von ihren Lasten - ihren intimsten Geheimnissen - befreit. Der zweite Teil liefert die Beweisführung für die scheinbare Thesenhaftigkeit des ersten Abschnitts. In dem exemplarischen Fall einer Frau, die durch einen Unfall in Not geraten ist, wird ungeschnitten gezeigt, wie sich Jürgen Fliege seinem willigen Opfer nähert, in es eindringt, mit einem bemerkenswerten Rhythmusgefühl den glatten Weg zum Höhepunkt ihrer Traumaerfahrung findet und sie danach sanft auffängt, um die Sendung auf die Sekunde getimed abzumoderieren.

»Ja & Amen« zeigt Jürgen Fliege nicht nur als großen Showmoderator, Frauenversteher und Fummelfreund, sondern auch als psychologisch sehr effizient agierenden Beichtvater. Für die Nutzung innerhalb dieser Analyse wurde, neben der Montage, lediglich das Gesicht der Frau verfremdet, um ihr Leid nicht weiter auszubeuten.

Bei der Uraufführung von »Ja & Amen« auf dem Internationalen Kurzfilmfest Hamburg wird am 16. Juni 1999 eine etwas kürzere Rohfassung vorgestellt.