Im Dschungel der Zivilisation
The League of Gentlemen vs. The Avengers
Fernsehmuseum: Serien: Cromedy

Nach der Sommerpause meldet sich das Fernsehmuseum mit ein paar Kronjuwelen der guten Unterhaltung zurück. Genauer: Unterhaltung von jenseits des Kanals, wo abgeschottet auf einer Insel der Humor seine schwärzesten Blüten treibt. Mit Schirm, Charme und Melone trifft auf The League of Gentlemen.
Die Folge »Afrikanischer Sommer« aus dem Jahr 1965 konfrontiert John Steed und Emma Peel mit einem Fall von Shirinzai - Schlafkrankheitszauber. Sie dringen daraufhin tief in den Dschungel der Kolonialgeschichte des Vereinigten Königreichs ein, die sie in einem Gewächshaus unweit von London finden. Hier begegnen sie den skurrilsten Figuren, die der Malaria-Schweiß des Dschungels je ausgedünstet hat. Ihr Plan, England mit Hilfe von (damals noch nicht gen-)manipulierten Fliegen zu erobern, fällt dank des englischen Wetters gründlich ins Wasser.

Fast 40 Jahre später hat The League of Gentlemen Premiere - eine Comedyserie, die selbst dem abgebrühtesten Melonenträger schwarz vor Augen werden lässt. Irgendwo auf dem Land findet sich auch hier das Grauen aus Inzest, Demenz und Dummheit. Nur behält diesmal der Wahnsinn die Oberhand. Die drei Hauptdarsteller der Serie sind derart wandlungsfähig, dass sie nur mit Mühe in ihren verschiedenen Rollen zu erkennen sind, die sie allesamt perfekt auf differenzierteste Weise spielen.
Gemeinsam hat The League of Gentlemen mit den Avengers nicht nur das selbstironische Spiel mit den eigenen Klischees, sondern auch die hohe Ausbeute an Todesopfern, dass Sex nur in exhibitionistischer Sublimierung auftaucht und man in jeder Situation mit einem kleinem Witz auch noch die schlimmste Situation zu entschärfen weiß.
