Leben und Sterben mit den Waltons
Ultimative Lebenskrisenlöser
Fernsehmuseum: Serien: Muster
"Jeden Tag kämmst Du Deine Haare auf dieselbe
Weise - immer das gleiche...!" John Walton
"Das Schlimmste am Altwerden ist es, zu sehen, wie alle
um einen herum wegsterben." Martha-Corinne Walton

Imprägniert von kritischer Reflexion oder gar tiefschürfenden medientheoretischen Diskursen perlt der TV-Schleim an den mündigen Zuschauern ab. Man weiß, dass das Fernsehen mit den Vereinfachungen und Verkürzungen einerseits und der übersteigerter Buntheit andererseits einer der Hauptauslöser für Depressionen ist. Im Vergleich zum vorgelebten Konservenleben scheint jedes private Dasein trist, ereignisarm, kompliziert und im Grunde jämmerlich.
Doch da treten die Waltons auf den Plan. Total zum Ablachen, wie die Serienfigur John plötzlich genug hat vom Einerlei des Alltags. Er kann anhand des Essens sagen, welcher Wochentag ist, und die Zubettgeh-Rituale mit Olivia lassen ihn fast umkommen vor ungelebtem Leben. Um aus diesem Hamsterrad auszubrechen, geht er in die nächste Großstadt, nimmt dort einen Job auf einer Werft an und wohnt in einer Pension. Doch schon nach einer Woche ist der Spuk vorbei. Er hat sich im neuen Betrieb behauptet, einen fetten Flirt mit der Pensionswirtin gehabt und eine saftige Keilerei unter Männern überstanden.
„So einfach geht das also“, denken wir und schütteln amüsiert den Kopf. Um auszubrechen geht man doch Samstags in eine Disco, baggert ein bisschen rum und macht Sonntagnachmittag noch mal Bungee-Jumping, damit man Montag in der Agentur wieder fit ist. Das dauert insgesamt zwar länger als 45 Minuten von der Problemartikulation bis zur Lösung, aber dafür hat man wahrlich alles Recht über sein Leben depressiv zu werden.
Denken Sie mal drüber nach, wenn Sie unten am Seil hängen!
Wer dann noch keine Selbstzweifel bekommen hat, sehe sich an, wie die Waltons mit der Urgroßmutter Martha-Corinne umgehen, die partout nicht allein in den Bergen sterben will...