Von UFOs verführt
Fernsehen vom Unsichtbaren
Fernsehmuseum: Mystery-TV

UFO-Sichtungen, Entführungen ins All, grausame Menschenexperimente oder Begegnungen mit den Göttern: Die Wahrheit ist irgendwo da drinnen - im Fernsehen. Die Sache hat nur einen Haken: Es gibt nichts zu sehen, denn merkwürdigerweise spielen sich all diese Dinge immer nur im toten Winkel der Kameras ab. Außer ein paar verwackelten Aufnahmen von leibhaftigen fliegenden Untertassen gibt es nur Erzählungen, bestenfalls Zeichnungen. Am Thema Esoterik hebt sich das Live-Realitätsmedium Fernsehen im Spagat zwischen Wort und Bild seinen schwersten Bruch. Das Fernsehmuseum präsentiert im Februar Sendungen, die sich mit Esoterik befassen. Schon im Wort offenbart ich der Widerspruch, schließlich meint „esoterisch“ „nur für Eingeweihte verständlich“. Aber gerade dies ist ja der hehre Anspruch des Mediums, das Spezielle, Einzelne, das Kantige auch noch für die breiteste Masse zu verbreien. Eine deutsche Ufo-Show, eine Ufo-Dokumentation aus den USA und ein Ufo-Magazin mit Erich von Däniken werfen Schlaglichter auf das Thema und finden ihre Abrundung durch einem Beitrag einer Ufo-Sekte auf dem Offenen Kanal.

Das unirdische Thema reizt, denn es geht im Grunde um die Frage, ob es nicht irgendwo noch ein anderes, vielleicht besseres Leben gibt. Der Weltraum tut sich als unendlicher Projektionsraum für gravitationsgebeutelte Erdenbürger auf. Ein "must" also für TV-Macher, die im Wechsel das Showformat, die „seriöse“ Dokumentation oder den „Tatsachen“-Bericht als Bühne für die unsichtbaren Sendboten himmlischer Sehnsuchtsstiller aufbauen. Doch alles Trommelgewirbel und Luftanhalten nützt nichts, wenn der Stargast zuletzt doch nicht kommt und wieder nur eine vorgedruckte Grußkarte im Briefkasten hinterlässt. So gesehen haben Esoterik-Sendungen im TV keine Chance, und nach kurzer Zeit versanden die Versuche. Das Fernsehmuseum hat sie aus dem Treibsand der Geschichte herausgesiebt.