Bloody Foreigners
Deutsche im Spiegel englischer TV-Sendungen
Fernsehmuseum: Fremde Welten

Der Fernseher ist ein wahrer Zauberspiegel - heute fragen wir ihn: Wie sehen wir Deutsche eigentlich im Ausland aus? Und er zeigt uns einige englische und amerikanische TV-Sendungen, die erschütternde Antworten geben.
Der englische Comedy-Klassiker Are You Being Served aus den 70er Jahren wirft in der Episode "German Week" ein Schlaglicht auf den klassischen Deppendeutschen. Hier ist wie in Fawlty Towers der 2. Weltkrieg praktisch noch im Gange und das Kaiserreich mindestens in gedanklicher Greifweite. Jenseits des bajuwarisierenden Klischeegejodels gibt dann eine zeitgenössische englische Doku-Reihe Antwort auf das deutsche Mysterium. In Bloody Foreigners hatte man sich der konsequenten Lästerei über Ausländer verschrieben und trieb Ende der 90er jede Folge eine andere europäische Sau durchs globale Dorf. Deutsche, das sind diesmal Wurstmachweltmeister, Ordnungsfanatiker und - sehr neidisch beäugt im prüden England - Besucher von Swinger-Clubs. Für die Kollegen von Saturday Night Live aus den USA sind Deutsche dagegen dadaeske Kraftwerk-Roboter, die „Germanys most horrible Home-Videos“ vorstellen. Genial dargestellt von Kyle MacLachlan und Mike Myers. Wenn dann noch Zeit ist, folgt mit Eurotrash eine englisch-französische Koproduktion, die einfach nur Abartigkeiten wie den Kackwettbewerb aus Schweden zeigt - moderiert von Jean-Paul Gaultier.
Neben all der in- wie ausländischen Kleinkariertheit, auf der so etwas wächst, freut sich das Fernsehmuseum seinen Besuchern einmal zeigen zu können, dass schlechte Unterhaltung, Schändungen des Reportage-Formats und Verhöhnungen der Dokumentation beileibe kein rein deutsches Phänomen sind.