Wie witzig sind Die Zwei wirklich?
Synchronisation als Sinn-Amputation oder Witz-Transplantation
Fernsehmuseum: Synchronisation

Das Fernsehmuseum geht einem Gerücht auf den Grund: Seit undenklichen Zeiten heißt es von der englischen Krimiserie Die Zwei (The Persuaders), sie sei im Original total langweilig. Erst durch die Eindeutschung unter der Ägide von Sychron-Legende Rainer Brandt ist die Serie zu dem unvergesslichen Bonmotfeuerwerk geworden, als die wir die Serie heute kennen und lieben. So sehr lieben, dass man sich bei Kabel 1 einst die flottesten Sprüche von Lord Sinclair und Ölmillionär Danny Wilde unter einer 0190er-Nummer anhören konnte. Und das auch wirklich nicht ohne Grund, denn Rainer Brandt ist ein echtes Kunststück gelungen. Dass die Serie im Original nicht witzig wäre, ist natürlich dummes Zeug. Die Serie war im Original lediglich viel subtiler gestrickt, weil es im Kern um die unterschiedliche Sprache (Englisch vs. Amerikanisch) zwei entgegengesetzter Klassen geht (Aristokrat vs. (reich gewordener Ex-)Proletarier), um das zu goutieren, muss man allerdings in beiden Sprachen firm sein. Was bei aller Kenntnis dann allerdings nicht ins Deutsche zu übertragen ist. Brandt hat es nun geschafft, ein völlig neues Witz-Konstrukt darüber zu legen, was zwar den Klassenkonflikt auf einen „Zwei gegen den Rest der Welt“-Konflikt verschiebt, aber innerhalb dieses Gerüst absolut schlüssige und genau darum auch so lustige Gags entwickelt. Und genau das meint der kongeniale Titel – Die Zwei. Insgesamt eine Meisterleistung, die anschaulich begreifbar macht, warum die VG-Wort die Nachschöpfung der Synchronisation als eigenständiges Werk wertet.
Zur Bildung der monatlichen Sozialen Plastik dienen dem Fernsehmuseum zwei unterschiedliche Folgen der Zwei in zwei unterschiedlichen Sprachen.