03.05.2005

Lackfuss oder Barschuh

Ein verrücktes paar Juhnke-Memorabilia

Fernsehmuseum: Fernsehikonen

„Sieh mal an, nun will auch das Fernsehmuseum spontan auf brandaktuelle Anlässe reagieren, tsss! Allerdings ein bisschen spät“, so mag jetzt mancher denken, ob der Ankündigung für ein Harald-Juhnke-Special. Wenn wir jetzt aber behaupten würden, dass das eh schon seit einem Jahr auf dem Programm steht, so wird uns dies natürlich keiner abnehmen. Erst recht nicht, dass das Fernsehmuseum über die Gabe einer nekromantischen Variante des Midas-Syndroms verfügt – alle Stars, die wir beweihräuchern, veraschen alsbald ... Aber uns soll's egal sein! Denn diese verwegenen Gedanken werden ohnehin still gestellt von ein paar Talmi-Juwelen der Unterhaltungs-„Kunst“ sondergleichen:

Ein Schloss am Wörthersee und Sergeant Berry!

Harald „Herz mit Schnauze“ Juhnke führt uns anhand dieser Fallbeispiele durch die tiefsten Abgründe des deutschen TV-Serienschaffens. Nebenbei räumen wir endlich mit der unsinnigen Behauptung auf, der Mann habe irgendetwas darstellen können - außer sich selbst. Und weil wir die Welt mit Haralds Augen sehen wollen, sehen wir ihn natürlich doppelt! Mitte der 90er trifft der Entertainer, der in einer Fernsehserie einen Entertainer spielt, auf sein weniger unterhaltsames Ebenbild – im Weißen Rössl am Wörthersee. Da mag manch einer ins Nachdenken kommen, denn in ähnliche Doppelrollennöten war er auch schon gut 20 Jahre zuvor gekommen: Das „Berliner Original“ taucht damals als amerikanischer Streifenpolizist cowdammäßig berlinernd unter kalifornischer Sonne auf. Und wenn er eingangs jeder Folge von einer mysteriösen Lady per Limousine zu gefährlichen Spezialeinsätzen abgeholt wird, die nur einer – „Wer?“, „Na, er!“ - bewältigen kann, dann, ja dann, muss man sich eigentlich keine weiteren Gedanken mehr machen, sondern sich einfach zurücklehnen und das absurde Treiben durch den Sepiafilter eines gut gefüllten Cognacschwenkers milde lächelnd betrachten.