02.12.2005

9 to 5 = Horror <sup>10</sup>

The Office und die Folgen

Fernsehmuseum: Erinnerungen an das gute TV

Als die BBC 2001 ein Mockumentary unter dem schlicht-faktischen Titel The Office ins Programm brachte, wurde ein neues Fernsehzeitalter eingeläutet. Eine so eigenwillig-explosive Mischung aus Reality-TV und Comedy hatte man bis dato noch nicht gesehen. Der Standup-Komiker Ricky Gervais gibt den stets schwadronierenden, nie arbeitenden und von jeder Sachkenntnis unbeleckten Leiter der Niederlassung eines Papiergroßhandels. 14 Episoden kämpft er mit Sprüchen, pseudotiefsinniger Weltgewandtheit und Kleinkindverhalten gegen die Verschlankung der Unternehmungsstruktur, die am Ende nur einen Pickel am Allerwertesten der Firma kennt und den nunmehr um seine weitere Anstellung winselnden menschlichen Eiterpropfen mit kurzem Druck herauspresst: eben jenen David Brent. The Office steht am Beginn einer ganzen Reihe von Serien, die im Reality-Style den Schleimspuren der Loser und Fame-Addicts nachspürt. Zitternde Handkameras beobachten noch die unmöglichste Verrenkung in diesem Limbo-Tanz unter der niedersten Latte der Demütigung für ein bisschen Geld, Aufmerksamkeit und Sympathie. Das Fernsehmuseum zeigt ausgewählte Episoden aus dieser Schussfahrt ins Rampenlicht des gesellschaftlichen Abseits. Das kommt so gut an, dass es mittlerweile sogar Nachbauten gibt! In Deutschland treibt Stromberg sein Unwesen, wobei Christoph Maria Herbst es in der 2. Staffel gelingt, dem Arsch ein ganz neues Gesicht zu geben - in den USA wird (von Ricky Gervais und Stephen Merchant mitproduziert) ein amerikanischer Klon auf die Menschen losgelassen. (Der 2016 immer noch läuft, mittlerweile 9 Staffeln und 201 Folgen)

Im Vergleich werden sich die Unterschiede in einem Arbeitsalltag zeigen, zu dem man niemals aufstehen möchte.