Data-Highway to Hell, Vol. I
How Internet Killed The TV-Star
Fernsehmuseum: Internet und Fernsehen

Wie war das eigentlich – als es das Internet noch gar nicht richtig gab und das Leitmedium Fernsehen hineinschaute in die Wiege, in der sein kleiner Bruder vor sich hinplapperte und mit seinen Telefonkabelbeinchen strampelte?! Eine Reportage von 1994 über die Medienrevolution schaut in die USA, wo Bill Clinton verkündet, dass noch in diesem Jahr der Data-Highway eingeführt werden soll. Gleichzeitig glaubt in Deutschland Jean Pütz in seiner Hobbythek noch fest an das Medium Video mit seinen Plastikband-Kassetten …
Nach den ersten aufgelösten DVDs im Regal, der x-ten Generation von Playern unter dem nun neuesten und endlichganzsicherbestimmtehrenwortotal superkompatiblen Flatscreen ist die große Medien-Euphorie ein ganz kleines bisschen abgeklungen. Wenden wir uns also zurück und sehen, wie alles anfing. Schließlich hatte man uns die Erfüllung unserer geheimsten Wünsche versprochen und das – dank der Interaktivität der neuen Medien – absolut individuell. Aber herausgekommen ist etwas ganz anderes! Unendliche Mengen an Schundseiten und Werbung, die noch das dickste Glasfaserkabel verstopfen! Eine extreme Beschleunigung – aber nicht nur der Postwege, sondern auch der Reaktionszeiten mit garantiertem Dauerstress! Eine explosionsartige Vermehrung der Informationen – aber niemand hat bedacht, dass es nur Kopien von wenigen Infos sind, denn alle copy-pasten immer nur die Pressemeldung, egal was für ein Unsinn da steht! Und dann verrät das Fernsehmuseum zu allem Überfluss noch etwas, das uns damals NIEMAND versprochen hatte: Dass nämlich die Qualität des Fernsehens so entsetzlich unter dem heranwachsenden kleinen Bruder leiden würde, bis es kein Mensch mehr ertragen kann, es sei denn als Sprechtapete. Passender Hintergrund für vereinsamte und soziotechnisch unfähige Chatter und Twitter in ihrer digitalen Einöde.