Peinliche Archiv-Befragung Teil I
Neustart im Fernsehmuseum – Frankensteins Schwippschwager
Fernsehmuseum: Mashup

Die letzten Jahre haben es gezeigt: Das Wort „Fernsehen“ im Zusammenhang mit dem Wort „Museum“ potenziert die abschreckende Wirkung eines kulturellen Angebots offensichtlich ins Unendliche. Keiner mag es mehr so recht sehen, das Fernsehen. Es ist wie ein alter Schlagerstar, der sich eines Publikums nur noch gewiss sein kann, wenn er in einer Chart-Show total derangiert, aufgequollen, möglichst besoffen oder unter Drogen, oder am besten beides, und insgesamt nur noch als ein Schatten seines einstmals beliebten Selbst auf die Bühne torkelt, um seine größten Hits noch einmal im Karstadttechno-Remix zu hüpfenden MDR-Bunnys daherzugröhlen.
Das Publikum klatscht sich auf dei Schenkel und gerät bei jedem Ausrutscher in Verzückung. Jeder schiefe Ton wird mit noch schieferem Aufjuchzen der Zuschauer quittiert. Es ist wie ein Massenauffahrunfall auf der Gegenfahrbahn – die Leute können nicht weggucken und starren wie gebannt auf den verunglückten Freak, den sie eigentlich mal richtig toll fanden und der zu ihren ständigen Wegbegleitern gehörte. Aber das ist lange her …
So also das Ergebnis einer eingehenden Analyse von Abteilung DG und reproducts der gegenwärtigen Situation des Fernsehens. Und als Konsequenz lassen wir die Soziale Plastik „Fernsehmuseum“ als Metamorphose neu erstehen. Im Zentrum der ersten Sitzung steht die nach psychohistorischem Muster gefertigte Analyse der Phantasiebotschaften einiger beliebter TV-Serien unter Ausblendung ihrer Erzählung. Was das bedeutet? Dr. Frankenstein hat im reproducts-Labor Leichenschändung betrieben, dass die Grabsteine nur so quietschten. Und wir schauen uns am 28. November in der Z-Bar zusammen an, was für ein Clip-Monster bei dem Gemetzel rausgekommen ist.
Wir werden sehen!