Krëëpy Ëastgërman Pïkturës

DDR-Darstellungen im englischsprachigen TV

Fernsehfriedhof.de - Z-Bar Berlin - 3. Dezember 2018, 20 Uhr

Bei Mission Impossible bzw. Kobra, übernehmen Sie! – Kult-Klassiker der späten 60er und Vorlage für die Kinofilme – genügte es, dass an den Wänden des vorgeblichen Ostberlins Schilder mit möglichst vielen Ks, Ös, Üs und Äs auftauchen, um dem polyglotten amerikanischen Zuschauer sofort zu signalisieren, dass wir uns in Deutschland befinden. Das hart wie Hacken knallende K und die Umlaute liegen im englischsprachigen Raum bis heute auf dem gleichen hohen Klischee-Level wie das Konterfei Hitlers oder bajuwarische Beinkleider an zipfelmützigen Bierkrugstemmern. Soooo German! Weil das sehr lustig anzuschauen ist, zeigt die Soziale Plastik des Fernsehfriedhofs einen dieser Ausflüge hinter den Eisernen Vorhang jeder Vorstellungskraft.

Aber die Zeit bleibt – jeder Kiwi-Diät zum Trotz – auch im TV nicht stehen. 2008 zeigt das britische Fernsehen in New Tricks, dass durchaus etwas mehr Realismus möglich ist. Ein ehemaliger Stasi-Mitarbeiter ist in einen mysteriösen Mordfall in London verwickelt, und die Genauigkeit, mit der hier Vor- und Nachwende-Geschichte in den Plot eingewebt werden, ist erstaunlich, ist es nicht?! Gemein ist jedoch beiden Produktionen, dass Deutschland (Ost wie West) in ihnen vornehmlich ein Projektionsfeld für totalitäre Phantasien ist …