1998
Filmvorführung und Performance parallel in Hamburg und München
Am 16. Oktober 1998 um 20 Uhr 15 gilt es erneut, einer Fernsehlegende das letzte Geleit zu geben: Stephan Derrick verschwindet in der Dunkelheit, ohne einen Blick zurück auf den ihm folgenden Feuer-und-Schwefel-Regen des Verbrechens zu werfen. Im Hamburger Metropolis Kino wird nach der Live-Übertragung der letzten Derrick-Folge Raum für spontane Kondolenzen vor der Leinwand-Krypta gegeben, während »Die 3 F – Ferbrechen, Fahndung, Fiesta!« als Schleife läuft.
1998
Ausstellung mit Installation und Performance in Basel, Kunstverein
Vom 14. bis zum 21. August findet im Kunstverein Basel die von Andreas Baur kuratierte Ausstellung Fernsehen für alle statt. Die »Erfahrungs-Kollektion« begegnet hier mit »XYZ« der 1997 begonnenen dokumentarischen Langzeitbeobachtung des Pfahlsitz-Wettbewerbs im Heidepark, Soltau.
»Die 3 F« ist die Quintessenz der ZDF-Archiv-Zusammenschnitte, die reproducts 1998 unter dem Titel »Mainzel-Mix« erstellt hat. Im Zentrum steht der Freitagabend im ZDF - der klassische Krimitag zwischen nervenzerfetzender Spannung und leichter Unterhaltung. Der Kommissar, Derrick, Der Alte, Ein Fall für zwei und Aktenzeichen XY ...ungelöst taumeln in einer mörderischen Polonäse, die Rex Gildo mit seiner »Fiesta Mexicana« abführt.
Eine der größten Sendeanstalten der Welt hatte reproducts durch die winzige Redaktionsabteilung quantum ein Angebot gemacht: Gegen freien Zugang zum Archiv verlangte das ZDF nach Collagen, die den Reichtum des Senders für die breite Öffentlichkeit erlebbar machen sollen.
Am 24. Oktober 1997 gab Eduard Zimmermann nach 30 Jahren ungebrochener Kontinuität die Moderation von Aktenzeichen XY ...ungelöst an den Rechtsanwalt Butz Peters ab. Damit ging die längste Ära des deutschen Fernsehens zu Ende. Für reproducts der Anlass, aus dem eigenen XY-Archiv mit gut 100 Sendungen einen 100-minütigen Zusammenschnitt herzustellen.
1997
Festival-Teilnahme bei den Lesbischwulen Filmtagen, Hamburg
Im Rahmen der Lesbischwulen Filmtage Hamburg präsentiert die Gruppe ein Programm, dass die Männerwelt in den Krimiserien der 60er- und 70er Jahre beleuchtet.
1997
Gruppenausstellung im Kunstverein Hamburg
1 Video, 4 Fotoarbeiten
Auf Einladung des Kunstvereins zu Hamburg nimmt die Gruppe an der Ausstellung Punch In Out vom 4. Februar bis zum 9. März 1997 im Kunsthaus Hamburg teil.
Die letzten Takte von „Du fängst den Wind niemals ein“ verklingen. Dreimal ist Howard Carpendale nun schon dabei gewesen und darf nicht wieder in die ZDF-Hitparade gewählt werden. Deshalb hat sich Dieter Thomas Heck etwas Besonderes einfallen lassen …
Die Anfragen für eine Ausstrahlung von reproducts-Filmen im Fernsehen häufen sich. Besonders im Fall von »Todesboten« ist die Voraussetzung dafür die Klärung der Rechtslage. Neben der Produktionsfirma hat das letzte Wort in dieser Angelegenheit der Schöpfer vom Kommissar – Herbert Reinecker. Der obige Brief kam postwendend nach der Zusendung einer Videokopie an die Gruppe zurück.
Zahlen bestimmen unser Leben - das lehrt schon ein flüchtiger Blick in das Fernsehprogramm. Keine Nachricht, keine Werbung, keine Show, in der nicht irgend etwas gemessen, bewertet oder sonstwie beziffert wird. Mit Hilfe des legendären Telekolleg Algebra und seinem leider 2006 verstorbenen Moderator Eberhard Weiß gelingt es in dieser Kurzcollage, eine Rechenaufgabe zu stellen, die es mit der mystischen Zahlenakrobatik eines Cagliostro aufnehmen kann.
Die Assistenten und Praktikanten des Schauspielhauses Hamburg inszenieren im Sommer 1995 auf eigene Faust die szenische Collage »Glücklich ist, wer vergißt …« in Höltigbaum bei Hamburg. Auf dem kurz zuvor stillgelegten Truppenübungsplatz der Bundeswehr und ehemaligen Erschießungsplatz für Deserteure im II. Weltkrieg wird »Todesboten« auf eine der Zielscheiben im MG-Schießstand projiziert.
Sat1 setzte bereits 1994 einen Trend, der erst einige Jahre später im Fernsehen zur vollen Blüte kommen sollte: das Emotions-Junkietum im sogenannten „Reality‟-TV. reproducts verdichtet die entscheidenden Szenen dieser Show zu einem Kompendium weinender Gesichter.