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Reisen & Speisen

1996-1998
Multimedia-Performance, 90 Minuten
Reiseleiter: Jörg Wagner
Musikant: Felix Kubin

Wie so oft, sagt ein Bild mehr als 1000 Worte…

Am 20. Dezember 1996 wird das »Reisen & Speisen«-Programm in Hamburg uraufgeführt. Die nichtdigitale Live-Umsetzung eines Teils der CD-ROM »Kyberkur in Bad Lux« schildert eine Reise entlang des grauen Bands der Autobahn zu den schönsten Raststätten und Sehenswürdigkeiten Deutschlands.

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AVE-Festival, Arnheim

1995
Festival-Teilnahme
2 Personen

Nach dem Erfolg der »Todesboten“ werden zwei Mitglieder der Gruppe vom 9. bis zum 15. November 1995 zum dem (allem Anschein nach letzten) AVE-Festival in Arnheim eingeladen. Sie zeigen dort die Arbeiten »Schaufenster«, eine Adaption der ZDF-Werbenachrichten-Sendung Schaufenster am Donnerstag, »English 4 U«, den neugedrehten, 52. Teil des DDR-Sprachkurses English for You, und »Phantomschmerz«, eine Collage aus der Vermissten-Such-Show Bitte melde Dich!.

Schusswechsel

1995
Performance vom Schauspielhaus Hamburg

Die Assistenten und Praktikanten des Schauspielhauses Hamburg inszenieren im Sommer 1995 auf eigene Faust die szenische Collage »Glücklich ist, wer vergißt …« in Höltigbaum bei Hamburg. Auf dem kurz zuvor stillgelegten Truppenübungsplatz der Bundeswehr und ehemaligen Erschießungsplatz für Deserteure im II. Weltkrieg wird »Todesboten« auf eine der Zielscheiben im MG-Schießstand projiziert.

Ausstellung Hamburg – Für Digger

1991
Ausstellung mit Tafelbildern, Installationen und Performances
BP-Zentrale, Hamburg

Die Ikone der Übergangenen…
Digger Barnes – ewig unterlegener Gegenspieler des Ölbarons Jock Ewing

Die jährlich stattfindende Gruppenschau neuer Kunst in der Zentrale der Deutschen BP-Aktiengesellschaft ist die erste Aktion der Gruppe in diesem klassischen Kunst-Sektor.

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Die Tränenphiole I

1991
Ton-Diaschau mit Raum-Aromatisierung, 30 Minuten

Die Kurhäuser sind die Paläste des Leidens,
in denen der Dreivierteltakt des Walzers Mahnung und Anreiz ist,
wieder ein Ganzes zu werden

Die »Tränenphiole I« ist der erste Abschnitt eines Zyklus, der sich konsequent mit den grundsätzlichen Leiden von Körper und Seele befasst. Grundmaterial für diese Arbeit waren Kartengrüße aus Sanatorien und Kurorten an eine bettlägerige Dame. Während die brüchige Stimme einer älteren weiblichen Person die Rückseiten der Postkarten wiedergibt, wird der Vorführungsort mit Kamillenöl bedampft.

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23.11.1987

Vorspiel

1987, München
Performance von 10 Personen ohne Zuschauer
aufgezeichnet auf VHS-Video, ca. 120 Minuten

Hans Rosenthal hätte als Junge gern bei Hertha BSC Fußball gespielt,
Juden war das in Nazideutschland jedoch verboten

Das Privatfernsehen hatte gerade erst begonnen. Es war noch die Zeit, in der TV-Sendungen kollektive Ereignisse darstellen konnten. Und das nicht nur als Übertragung einer Fußball-WM, sondern als Krimi oder Fernsehshow. Dalli Dalli! war so eine Sendung. Eine Rateshow mit Prominenten, die heute unvorstellbare Einschaltquoten von 90% erreichte. Praktisch jeder schaute also am Donnerstag dieses „Ratespiel für Schnelldenker“, moderiert von Hans Rosenthal. Auch einige spätere reproducts-Mitglieder saßen damals gebannt vor der Kathodenröhre. Aber erst sehr viel später sollte ihnen bewusst werden, welche Rolle dieser Mann im postfaschistischen Deutschland wirklich spielte. Was für einen unbedingten Wunsch zur Versöhnung einen offensichtlich sehr großherzigen Menschen da trieb, der scheinbar nichts lieber wollte, als mit anderen, meist fremden Menschen ein bisschen Zeit mit lustigen Spielereien zu verbringen. Das alles nachdem er, der Jude Hans Rosenthal, die letzten Kriegsjahre von zwei mutigen Frauen in einer Berliner Kleingartensiedlung versteckt worden war. Dort hockte er in einer Gartenlaube und sprang bei jedem verdächtigen Geräusch in ein gut getarntes Erdloch, um nicht doch noch den Häschern der Gestapo oder denuziatorischen Nachbarn in die Hände zu fallen. Sein Ende in der menschenbetriebenen Mordmaschine des faschistischen Deutschlands wäre besiegelt gewesen .

Für uns der absolute Star am Himmel der deutschen TV-Unterhaltung: Hans Rosenthal

All dessen sind sich die Beteiligten damals, 1987, durchaus bewusst gewesen. Und so ist es ein wahrhaft trauriger Tag, als die Nachricht von Hans Rosenthals Tod morgens zunächst in Rosenthals Heimat-Medium, dem Rundfunk, dann in der Presse und abends schließlich im Fernsehen verkündet wird.

Am 10. Februar treffen sich darauf hin spontan (und das heißt hier durch Telefonate vermittelt, meistenteils mit Schnurtelefonen geführt – BTX hatten nicht alle Teilnehmer und das Internet stand sowieso noch nicht zur Verfügung) zehn Personen in einer Münchner Fabriketage, um eine Dalli Dalli!-Show aus ihrer gemeinsamen Erinnerung nachzustellen. Wie sich später herausstellt, ist aus Teilen dieser Konstellation knapp zwei Jahre später die Gruppe reproducts hervorgegangen.

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